Metatarsalgie

Krankheitsbild

Metatarsalgie, Spreizfußbeschwerden, Vorfußschmerz

Typische Beschwerden

Schmerzen im Bereich des Vorfußes, Ballenbereich, an der Fußsohle unter den Zehengrundgelenken.

Zum Lesen der Bildbeschreibung und Vollansicht bitte Bild anklicken. Zeichnungen: Franz Fischer

Untersuchung

Das Gespräch mit dem Patienten und das Abtasten der schmerzhaften Bereiche gibt die nötige Information um die verschiedenen Therapiemöglichkeiten richtig einzusetzen. Wichtig ist zu Unterscheiden, ob der Schmerz unter, vor oder zwischen den Mittelfußköpfchen lokalisiert ist.

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Der isometrische Test der kurzen Fußmuskulatur hilft, die Pelottenhöhe zu bestimmen. Dabei wird so lange Druck auf die Fußsohle ausgeübt, bis sich die Zehen in korrekter Stellung befinden. Liegt eine Überlastung vor, ist der Test schmerzhaft und die Pelotte wird im ersten Schritt sehr moderat ausgeführt. Parallel dazu sollte die meist verkürzte kurze Fußmuskulatur aufgedehnt werden.

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Übungen zum Aufdehnen der kurzen Fußmuskulatur:

Übung Fuß-Gewölbebogen
Übung Fuß-Frosch

Erklärung des Krankheitsbildes

Unter Metatarsalgie versteht man "Schmerzen unter dem Vorfuß". Der Begriff sagt zunächst nichts über die Ursache der Beschwerden. Am häufigsten ist die mechanische Überlastung des Gewebes. Um eine Überlastung des Gewebes unter dem Vorfuß zu vermeiden, ist die richtige Funktion der Kleinzehen von entscheidender Bedeutung. Bei normaler Funktion liegen die Kleinzehen während der Abrollbewegung des Fußes flach auf dem Boden. Dabei werden sie im wesentlichen von zwei Muskeln stabilisiert: Die kurzen- und langen Zehenbeuger. Zusätzlich sorgen die kleinen Muskeln die zwischen den Mittelfußknochen liegen für eine weitere Stabilisierung der Zehen. Diese Muskeln sorgen dafür, dass in der Abstoßphase ein Teil der Belastung durch die Zehen aufgefangen wird, was gleichzeitig zu einer Druckentlastung unter dem Vorfuß führt. Bei Krankheitsbildern wie Hammer-oder Krallenzehen ist das Zusammenspiel dieser Muskeln häufig gestört.

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Arbeiten die kurzen Zehenbeuger, die am Mittelglied der Kleinzehen von unten ansetzen, nicht richtig, kommt es sehr oft zu einer Hammerzehenbildung und die Abrollbewegung findet vor allem über Mittelfußköpfchen statt - mit dem Resultat einer hohen Druckbelastung. Dies hat sehr oft eine Entzündung im Ballenbereich zur Folge. Erstes Ziel ist es, den Bereich zu entlasten und im zweiten Schritt die Muskulatur zu kräftigen.

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Orthopädietechnische Behandlungskonzepte

Einlagen

NORMALE PELOTTE

Eine normale Pelotte* kommt zur Anwendung wenn der Schmerz direkt unter der Fußsohle im Vordergrund steht. Mit Hilfe der Spreizfußpelotte wird eine Druckumverteilung erreicht um die Mittelfußköpfchen zu entlasten.

*Eine Pelotte ist eine Erhöhung an der Einlage. Sie sitzt meist hinter den Mittelfußköpfchen, um so den Druck zu verteilen und die überlasteten Mittelköpfchen zu entlasten. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen: retrokapital (hinter den Köpfchen), hinter dem 2.-4. Mittelfußköpfchen oder subkapital (Pelotte läuft nach vorne über die Mittelfußköpfchen hinaus). Es gibt auch noch eine Stufenpelotte, welche meist hinter den Mittelfußköpfchen sitzt und versucht, auch noch das 5. Mittelfußköpfchen zu entlasten.
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PELOTTE MIT VORFUSSPOLSTER

Die normale Pelotte wird mit einem Vorfußpolster kombiniert, wenn das Fettgewebe unter der Fußsohle schon sehr ausgedünnt ist. Ein dünnes Fettpolster kann die Folge einer langjährigen Überlastung sein, es tritt auf bei entzündlichen Gelenkerkrankungen wie Rheuma, unter Kortisontherapie und teilweise auch als reine Alterserscheinung. Je nach Befund und Volumen im Schuh kann das Vorfußpolster in verschiedenen Stärken (3–6 mm) ausgeführt werden. 

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EINLAGE NACH MARQUARTH

Die Einlage nach Marquarth kommt zur Anwendung, wenn der Schmerz vor allem vorne im Ballenbereich lokalisiert ist. In diesen Fällen hat eine normale Pelotte wenig Wirkung. Bei der Einlage nach Marquardt werden verschiedene Wirkungsprinzipien kombiniert. Das sich nach vorne verjüngende Material unter dem Vorfußbereich reduziert den Bodendruck. Eine gleichzeitig eingearbeitete leichte Sohlenversteifung unter dem ersten und fünften Mittelfußstrahl hilft ebenfalls den Bodendruck unter den Mittelfußknochen 2 bis 4 zu reduzieren. Zusätzlich wird der mittlere Bereich (2.-4. Mittelfußköpfchen) weich gepolstert, um an den schmerzhaften Stellen den Druck weiter zu reduzieren.

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Schuhzurichtung

Schmetterlingsrolle
Reicht die Wirkung der Einlagen nicht aus, um die Schmerzen zu lindern, kann durch eine Abänderung der Schuhe die Wirkung der Therapie noch gesteigert werden. Ähnlich wie bei der Einlage nach Marquarth wird dabei die Sohle nach vorne verjüngt geschliffen, um den Druck auf die Mittelfußköpfchen 2-4 zu reduzieren. Unter den Mittelfußköpfchen 2-4 wird mehr Material abgetragen, was zu einer zusätzlichen Verschiebung der Belastung auf den 1. und 5 Strahl führt. Schließlich wird der gesamte schmerzhafte mittlere Bereich über eine Weichbettung druckentlastet.
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Begleitende Therapien

Physiotherapie oder Spiraldynamik® zur Mobilisierung und Kräftigung der Fußmuskulatur

Trainingsprogramme

Links zu kostenfreien Trainingsprogrammen auf my-medibook.de:

Fußgymnastik -Trainingsprogramm

Spiraldynamik® Übungen bei Vorfußschmerzen

Spiraldynamik® Übungen bei Spreizfuß

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