Nagelpilz
Nagelpilz (Onychomykose)
Nagelpilzerkrankungen werden häufig vom Podologen entdeckt, die Behandlung erfolgt in Kooperation mit dem Dermatologen oder Hausarzt.
Mykotische Onychosen zeigen verschiedenste Veränderungen der Nägel. Häufig tritt der Nagelpilz in Verbindung mit einer Hautpilzerkrankung auf. Verschiedene Erregerarten und -gruppen können diese Krankheit auslösen. Dermatophyten (wie z.B.: Trichophyton rubrum), Hefepilze (z.B.: Candida albicans) sowie Schimmelpilze (z.B.: Scopulariopsis brevicaulis) sind typische Erreger.
Oft führen wiederholte Traumata des Nagels (z.B. Stoß, Druck, Schlag) zu einer Verletzung des Nagelbetts oder des Nagelhäutchens. Der so geschädigte Nagel ist empfindlicher für eine Infektion. Des Weiteren begünstigen Erkrankungen wie Diabetes mellitus (ca. 40% erhöhtes Risiko verglichen zur Menschen ohne Diabetes), Herz- Kreislauferkrankungen (ca. 60% erhöhtes Risiko), ein geschwächtes Immunsystem sowie Durchblutungsstörungen (periphere arterielle Verschlußkrankheit) eine Infektion. Menschen über 65 Jahre sind besonders gefährdet. Dabei sind Männer häufiger betroffen als Frauen. Weitere Faktoren sind ein feucht-warmes Klima in Strümpfen und Schuhen, sowie das Tragen von engem, modischem Schuhwerk.
Die Pilze wandern vom Nagelfalz aus in die Nagelplatte. Es zeigt sich meist eine braungelbe Verfärbung am Nagelrand oder der Nagelplatte. Teilweise kann die Verfärbung auch schwärzlich, grün oder weiß sein und mehr oberflächlich oder tiefer im Nagel liegen. Im weiteren Verlauf breitet sich die Verfärbung über den gesamten Nagel aus, die Nagelplatte wird brüchig und löst sich teilweise ab. Nagelplatte und Nagelbett können sich verdicken. Teilweise kommt es zu kleinen Blutungen unter der Nagelplatte.
Da auch verschiedene andere Erkrankungen ähnliche Veränderungen am Nagel hervorrufen können (z. B. Schuppenflechte (Psoriasis), Onycholyse (eine meist durch Trauma verursachte Ablösung der Nagelplatte) oder Onychogrypose (starke Verdickung und krallenartiges Wachstum des Nagels), sollte vor der Behandlung eine genaue Diagnostik erfolgen. Bei einem Nagelpilz läßt sich durch eine mikrobiologische Untersuchung häufig der Erreger nachweisen. Neben der podologischen Lokalbehandlung erfolgt dann meist durch den Haut- oder Hausarzt parallel eine medikamentöse Therapie.
Die Onychomykose ist heilbar, allerdings ist eine adäquate und über längere Zeit konsequent durchgeführte Therapie Grundvoraussetzung. Nicht selten dauert die Behandlung über ein Jahr.
Es stehen derzeit sowohl topisch (lokal) als auch systemisch (oral) wirksame Antimykotika zur Verfügung. Bei der Auswahl der Therapie sind die Erregerart und das Ausmaß der Onychomykosen entscheidend.
Die lokale (topische) Behandlung erfolgt über Nagellacke. Diese enthalten Substanzen, welche die Vermehrung des Pilzes stoppen bzw. die Pilze abtöten (Antimykotika). Nebenwirkungen dieser Nagellacke sind selten und meist nicht schwerwiegend (z.B. Hautirritation).
Vom Podologen werden die befallenen Nagelteile abgeschliffen (ca. alle 4 Wochen) und im Anschluss der gesamte Fuß mit Antimykotika behandelt, um eine Eigenansteckung zu vermeiden.
Viele Patienten kommen allerdings mit weit fortgeschrittenen Nagelpilzerkrankungen zur Behandlung. Ist der Pilz bereits tief in die Nagelwurzel eingedrungen und/oder findet sich die Infektion bereits an mehreren Nägeln oder auch auf der Haut, ist eine Behandlung mit Nagellacken nicht mehr erfolgversprechend. Hier kommen verschiedene Tabletten (systemische Therapie) zum Einsatz.
Bei schweren Infekten wird heute die Kombination aus einer Lokalbehandlung (podologische Behandlung und Nagellacke) und einer systemischen Therapie mit Tabletten empfohlen.
Tipp
Je früher eine Nagelpilzerkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten, und desto weniger belastend ist die Behandlung. Bei Verdacht auf eine Pilzerkrankung suchen Sie bitte rechtzeitig Ihren Hautarzt oder Ihren Podologen auf.